Schlagwortsuche
Handwerkersuche
 

Sogar besser als der FC Bayern!?

 
 

Samstag, 11. November 2023 18:30

Handwerk zeigt beim Empfang für Jungmeister und Ehrenamtliche in Thalmässing recht großes Selbstbewusstsein

Reichlich Beifall und ein kleines Geschenk gab es für die Jungmeister. Unser Bild zeigt jene aus dem Einzugsgebiet unserer Zeitung.


THALMÄSSING (ley) – Handwerk kann beides: Tradition und Flexibilität. Dafür stehen das Sommerfest für die Ehrenamtlichen der Innungsarbeit und die jährliche Verleihung der Meisterbriefe. Beides hat traditionellen Charakter und beide Veranstaltungen wurden im letzten Jahr flexibel zusammengefasst, da seither die Zertifikate zentral in Nürnberg ausgeben werden. Getrennt davon ließ man die neuen Berufsstars nun aber in Thalmässing hochleben.

2022 luden die Verantwortlichen erstmals zu jenem neuen „Jungmeister- und Ehrenamtsempfang der Innungen und der Kreishandwerkerschaft Mittelfranken-Süd“ nach Ellingen. Ein großer Erfolg, der zur Wiederholung anspornte – diesmal im Landgasthof der besagten Thalachgemeinde. Der Anfang einer neuen Handwerkstradition scheint damit nun vollzogen. Mit festlichen Klängen begrüßte die Thalmässinger Blaskapelle die beiden Teilnehmergruppen im vollen Saal. „Wir wollen heute einmal gemeinsam feiern, optimistisch in die Zukunft blicken, die Krisen dieser Welt mal beiseite und das Tagesgeschäft hinter uns lassen“, gab Kreishandwerksmeister Klaus Weber die Parole des Abends aus: „Das haben Sie sich nämlich auch verdient!“ Und dies gleich in mindestens doppeltem Sinne. Nicht nur aufgrund der geleisteten Anstrengungen, sondern auch weil die Meister durch diese selbst „die beste Antwort auf den Fachkräftemangel geliefert haben.“ Mit den erworbenen herausragenden Kenntnissen, dem fachlichen Können, dem betriebswirtschaftlichen Wissen und der Ausbilderqualifikation „werden Sie anstehende Herausforderungen meistern und sich sehr gut auf dem Markt platzieren“, war sich Weber sicher. Viele Wege stünden den Jungmeistern offen, schließlich sei mit jener Spitzenqualifikation ja auch ein Hochschulstudium möglich. Die Bedeutung der ehrenamtlich engagierten Handwerker dürfe ebenso nicht unterschätzt werden. Ihnen gebühre genau jene öffentliche positive Wahrnehmung, die sie immer stärker genössen. Sie engagierten sich etwa in Vereinen sowie der Politik und bildeten durch ihre Innungsarbeit „das Rückgrat für das Handwerk in unserer Region“, welches respektable Zahlen aufweisen kann: Im Einzugsgebiet der Kreishandwerkerschaft agieren 3600 Betriebe mit 21.000 Beschäftigten, ein Zehntel davon sind dort als Azubis angestellt. Mit einer Anspielung auf den Fußball untermauerte Thomas Pirner als Präsident der Handwerkskammer für Mittelfranken das Selbstbewusstsein der Handwerksbranche: „Jedes Jahr haben wir eine Meisterfeier – das schafft nicht einmal der FC Bayern!“ Auch wenn es immer mehr danach auszusehen scheint. Den gesellschaftlichen Vergleich zu den Akademikern brauche man keineswegs zu scheuen: „Wir brauchen nicht nur Master, sondern auch Meister; nicht nur Mundwerker, sondern auch Handwerker!“ machte er deutlich. Deren Stärke sei die regionale Verortung. Die daraus erwachsene Steuerkraft wiederum bilde schlicht das Fundament des wirtschaftlichen Schaffens hierzulande: „Sie sorgen dafür, dass unser Leben einfacher wird und dass der Laden hier läuft!“ so das Präsidentenlob. Analog dazu „würde auch ohne das Ehrenamt vieles nicht mehr funktionieren“, band er jene Engagierten in seine Würdigung mit ein. Ihr Einsatz sei in ganz verschiedenen Bereichen, habe aber gemeinsam, dass er den Zusammenhalt der berufsständischen Organisationen fördere. Dem Handwerk eröffneten sich auch in naher Zukunft „unglaublich viele Chancen“, war Pirner überzeugt. Es sei gelungen, die Firmen über Generationen hinweg zu erhalten und weiter zu entwickeln. Außerdem seien die Betriebe so strukturiert, „dass sie sich erfolgreich allen Widrigkeiten entgegenstellen können.“ Die stellvertretende Rother Landrätin Ursula Klobe legte den Jungmeistern ans Herz, sich um den Berufsnachwuchs zu kümmern und sich politisch zu engagieren: „Es ist wichtig, dass auch bodenständige Leute Politik machen – wir brauchen Sie in unserer Gesellschaft!“ Dies auch deswegen, weil „Sie Theorie und Praxis zusammenführen können“ – in der Tat eine seltener werdende Tugend. Er erhoffe sich zudem, dass die Jungmeister den Ehrenamtlichen folgen und sich am Innungsgeschehen beteiligen, umso jenes Sprachrohr gegenüber der Politik zu stärken: „Das kann richtig Spaß machen“, so Weber, bevor er das Buffet eröffnete. Natürlich nicht ohne gemeinsam mit Kreishandwerkerschafts-Geschäftsführer Sebastian Dörr die neuen Meister kurz vorgestellt und ihnen ein Geschenk überreicht zu haben. Unter den Gewürdigten übrigens auch Christian Schieferdecker, frischgebackener Kirchenmalermeister aus Thalmässing – einer von nur vier im Landkreis Roth, drei von ihnen hören auf den gleichen Nachnamen. Als Maurer- und Stahlbetonbauermeister bringen Christoph Hemmeter (Greding) und Maximilian Weiner (Schwabach) neuen Schwung in die Wirtschaft, als neue Zimmerermeister werden dies Simon Beckler (Ellingen), Simon Böhm (Georgensgmünd) und Thomas Hussendörfer (Thalmässing) tun. Bei den Metallbauern heißen die neuen Meister Emre Calisir (Schwabach) und Lukas Gruber (Haundorf). Groß die Meisterschar des Installateur- und Heizungsbauerhandwerks. Sie besteht aus Benedikt Drießlein (Weißenburg), Jan Minarschik (Gunzenhausen), Steffen Nachtrab (Gunzenhausen), Jakob Regnet (Allersberg), Stefan Schmoll (Pfofeld) und Miran Shala (Treuchtlingen). Zu ihnen allen gesellt sich neben Elektrotechnikermeister Christian Moj (Weißenburg) und Bäckermeister Marco Pröbster (Schwanstetten) noch eine ganze Riege an Damen und Herren, die den Friseurmeisterbrief nun ihr eigen nennen dürfen: Marlene Hartl (Roth), Moein Moghaddam (Treuchtlingen), Jacqueline Neumann (Haundorf-Obererlbach), Angelina Rokyta (Langenaltheim) und Celine Thies (Roth beziehungsweise Abenberg).

<- Zurück zu: Aktuelles