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Nach Förderpreis ins Nationalteam

 
 

Mittwoch, 21. Februar 2024 14:24

Metzger-Innung Mittelfranken-Süd gratuliert Julia Böbel (25) – OM mahnt Bürokratieabbau an

KHS-Geschäftsführer Sebastian Dörr (l.) und OM Willy Böbel (3.v.r.) mit den neu gewählten Vorstandsmitgliedern und der ausgezeichneten Nachwuchsmetzgerin Julia Böbel.


Thalmässing- (pr) – Die Metzger-Innung Mittelfranken-Süd hat eine wahre Vorzeige-Metzgerin in ihren Reihen: Julia Böbel aus Georgensgmünd-Rittersbach hat kürzlich den Förderpreis der deutschen Fleischwirtschaft erhalten und wurde nun in die Nationalmannschaft der Fleischer aufgenommen. Dazu gratulierten ihr die Innungsmitglieder bei ihrer jüngsten Jahreshauptversammlung in Thalmässing.

Die Tochter von Metzgermeister Claus Böbel und Enkelin von Obermeister Willy Böbel hat ein Bachelorstudium Lebensmittelmanagement an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf mit einer dualen Ausbildung als Metzgerin bei der Fleischerei Scheller und der berufsbildenden Schule Hannover kombiniert. Ihr Studium schloss die 25-Jährige mit einem Notenschnitt von 1,35 ab. Für ihre Bachelorarbeit mit dem Thema „Stationärer 24-Stunden-Verkauf – Eine Entscheidungshilfe“, die gerade für Fleischer-Fachgeschäfte in einer Zeit des Fachkräftemangel interessante Optionen aufzeigt, erhielt sie die Note 1,0. Auf dem Deutschen Fleisch Kongress 2023 in Mainz wurde sie dafür mit dem Förderpreis der Deutschen Fleischwirtschaft in der Kategorie Wissenschaft geehrt. Derzeit ist die Handwerkerin und Akademikerin wieder im elterlichen Betrieb tätig. Als Mitglied des 30-köpfigen Nationalteams wird sie künftig auch bei Wettbewerben und als Botschafterin ihres Berufs z.B. in der Nachwuchswerbung agieren.

Bei der Neuwahl der neunköpfigen Vorstandschaft im Gasthaus im Gasthaus Winkler in Alfershausen wurden Willy Böbel und die stv. Obermeister Max Gruber (Spalt-Großweingarten) und Peter Grötsch (Ellingen), Lehrlingswart Andreas Knäblein (Röttenbach), Schriftführer Willi Reich (Weißenburg) sowie die Beisitzer Georg Wechsler (Spalt), Stefan Reich (Pleinfeld) und Peter Kanzler (Büchenbach) für drei Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Neu als Beisitzer gewählt wurde Stefan Peipp (Schwanstetten). Für ihn wurde als neuer Kassenrevisor Marco Kleemann (Pfofeld) an die Seite von Helmut Heyder (Büchenbach) gewählt.

Obermeister Böbel bat v.a. die jüngeren Mitglieder für die Zukunft um Unterstützung, Ideen, Vorschläge und rege Teilnahme an Veranstaltungen. Das sei für die Förderung der gemeinsamen Interessen und beruflichen Ziele entscheidend. An die Politik appellierte er, endlich in allen Handwerksbereichen den Bürokratieabbau voranzutreiben. Bund und Länder schöben sich da den Schwarzen Peter zu, aber das helfe niemandem. Deshalb werde man den Mandatsträgern auch weiterhin mit konstruktiven Vorschlägen „in den Ohren liegen“.

Die Zahl der Innungsmitglieder ist nach Aussage von Kreishandwerkerschafts-Geschäftsführer Sebastian Dörr seit 2022 von 54 auf 52 gesunken. Ehrend gedacht wurde des 2023 verstorbenen Kollegen Hans Peipp (Schwanstetten). Niedrige Betriebs- und Lehrlingszahlen sorgen auch für geringere Einnahmen; dank einer Beitragserhöhung 2022 arbeitet die Innung ohne Defizit und kann auf solide Rücklagen bauen.

2024 plant die Metzger-Innung eine Hygieneschulung (13. März) und bei Interesse eine Schulungen zum Thema Gewürze und zur Herstellung vegetarischer Gerichte. Geplant ist die Teilnahme am Regionaltag des Deutschen Fleischer-Verbandes in Würzburg (28. Februar), am Bayerischen Verbandstag in Neumarkt (8./9. Juni) und am Deutschen Verbandstag in Travemünde (12./13. Oktober).

Als Gastreferent informierte Lars Bubnik, Geschäftsführer des Fleischerverbandes Bayern, dass man derzeit Kooperationsgespräche mit den Verbänden von Thüringen (70-80 Mitgliedsbetriebe), Sachsen (130) und Berlin-Brandenburg führe. Deren Interesse zeige die hohe Wertschätzung für die Arbeit der Augsburger LIV-Mitarbeiter.  Man wolle die Organisation straffen und Inhalte in den Fokus rücken. Als positive Beispiele nannte er die Nachwuchswerbung „Butchers Tale 2.0“; für Berufsmessen hat der LIV nun auch Virtual-Reality-Brillen beschafft, mit denen ein Metzgereibesuch samt Leberkäse-Produktion virtuell erlebbar wird.

Politisch Flagge gezeigt gegen die Ampel-Regierung im Bund hat der Verband zuletzt an der Seite der Bauern bei Großdemos in München oder Nürnberg, denn: „Es geht um unsere ganze Wirtschaft!“ Bubnik befürchtet, dass hohe Strom- und Rohstoffpreise heuer viele Metzgereien in Existenznot bringen. Die Kollegen mahnte er, öfter zu kalkulieren und die Kosten auch an die Kunden weiterzugeben. Die Belastungen wie höhere Lkw-Maut für Lieferanten oder ein „Tierwohl-Cent“ als neue Fleisch-Steuer (die dann im Bundeshaushalt versickere) würden bestimmt nicht weniger. Seit Februar gilt nun auch für Schweine- und Geflügelfleisch eine Pflicht zur Herkunftskennzeichnung; eine Neufassung des Arbeitszeitgesetzes soll deren Erfassung wohl sogar für Familienangehörige erzwingen. Dass politische Verbandsarbeit etwas bewirken kann, machte Bubnik am Beispiel Fleischhygienegebühren deutlich: Über 1500 kleine Schlachtbetriebe in Bayern freuen sich seit 24. November über eine lange geforderte Preisdeckelung, z.B. 7 Euro pro Schwein und 14 Euro pro Rind. Das bedeute landesweit eine Ersparnis von 5 Mio. Euro im Jahr.

www.handwerk-mittelfranken.de

www.nationalmannschaft-fleischerhandwerk.de

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