Schlagwortsuche
Handwerkersuche
 

Goldenen Staffelstab weitergereicht

 
 

Montag, 26. Oktober 2020 19:00

Hanno Dietrich übergibt nach fast vier Jahrzehnten an Thomas Lautner – erfolgreichen Berufsnachwuchs ausgezeichnet

Gruppenbild v. links: Anja Lößel (Berufsschule), Stefan Uhlig (Ausbilder Elena Uhlig), Elena Uhlig, Mary-Kate Windisch, Johannes Meier (Ausbilder Windisch), Sebastian Dörr (hinten), Hanno Dietrich.

Zweites Bild: Dietrich (re.) übergibt einen vergoldeten Staffelstab an seinen Nachfolger.


GEORGENSGMÜND – Er war bei seiner ersten Wahl der jüngste Innungsobermeister Bayerns gewesen und hat den Verband zunächst als Malerinnung Schwabach-Roth-Hilpoltstein, dann ab 2002 vergrößert um den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen als "Innung für Farbtechnik und Gestaltung Mittelfranken-Süd" 39 Jahre lang geführt. Der 72-jährige Schwabacher Malermeister und Unternehmer Hanno Dietrich hat nun Platz gemacht für einen jüngeren. Die Vorstandschaft hatte bereits durch gute Vorarbeit eine Basis für eine reibungslose Übergabe geschaffen.

 

Neuer Obermeister ist der 55-jährige Thomas Lautner aus Weißenburg. Bei der Jahresversammlung der Innung in Georgensgmünd ist er einstimmig gewählt worden. Bisher war Lautner Dietrichs Stellvertreter gewesen. Auf seinen Antrag hin ist Hanno Dietrich zum "Ehrenobermeister" ernannt worden. Zum stellvertretenden Obermeister der Maler und Lackierer im Süden Mittelfrankens haben die Chefs der Innungsbetriebe den 56-jährigen Abenberger Dirk Kahrs bestimmt.  Kahrs ist Chef der Schwabacher Firma Stiegler. Als Lehrlingswart agiert künftig im Innungsvorstand Markus Gebert aus Gunzenhausn. Schriftführer ist André Bosch aus Pleinfeld. Zu weiteren Vorstandsmitgliedern sind Johannes Meier und Günther Möller aus Hilpoltstein sowie Kurt Schieferdecker aus Thalmässing gewählt worden.

 

Lautner erklärte nach seiner Wahl, er sehe die Innung zum einen als Bindeglied zum Landesinnungsverband und ihren Dienstleistungen für die Betreibe hin. Zum anderen ordne er sie als Plattform für den Austausch der Betriebe untereinander ein. "Hier müssen wir bei allem Wettbewerb mit Respekt, Toleranz und Fairness miteinander umgehen", verlangte Lautner von sich und seinen Kollegen. Dabei sei es sein Ziel, fügte er hinzu, möglichst viele junge Meister in die Arbeit miteinzubeziehen.

 

In diesem Jahr konnte wegen Corona keine Gesellenfreisprechungsfeier stattfinden. Damit hat die Innungsversammlung auch den Rahmen für die Auszeichnung der beiden besten Malerinnen und Lackiererinnen im Süden Mittelfrankens gebildet. Als Beste der Gesellenprüfung hat die 20-jährige Elena Uhlig aus Heidenheim aus den Händen Hanno Dietrichs einen vergoldeten Pflasterstein erhalten. Einen ebensolchen durfte auch Mary-Kate Windisch entgegennehmen. Die 20-jährige Neumarkterin ist die beste Nachwuchsmalerin Bayerns und wird als Vertreterin des Freistaats am Leistungswettbewerb auf Bundesebene teilnehmen. Bei der Landesentscheidung in Rothenburg vertrat sie Elena Uhlig, die bereits die Meisterschule in Stuttgart besucht.

 

Das Maler- und Lackierer-Handwerk leidet wie fast alle Handwerkszweige unter Nachwuchsmangel. "Weil den Eltern seit mindestens 15 Jahren eingeredet wird, ihr Kind sei ohne Studium nichts wert", fasste Claudius Wolfrum den Hauptgrund dafür aus seiner Sicht zusammen. Der Geschäftsführer des Landesinnungsverbands war aus München nach Mittelfranken gekommen, um die neue Kampagne zur Gewinnung von auszubildenden vorzustellen. Hauptelement sind zwölf Filme, die außergewöhnliche Begriffe aus dem Malerbereich darstellen und direkt mit Glück in Verbindung setzen. Sie könnten von allen Innungsbetrieben bei eigenen Aktionen und auf der jeweiligen Homepage genützt werden. Die Innung hat durch erfolgreiche Teilnahmen an Nachwuchswerbeveranstaltungen, u.a. auch mit dem Brillux-Showtruck, viele Interessierte junge Leute für Praktikumsplätze sowie für die Berufsausbildung gewinnen können. Dabei profitierte die Innung von dem guten Zusammenspiel von Innung, Schulleitung und Lehrkräften der Staatlichen Berufsschule Roth.

 

Hanno Dietrich, der die Vorstellung der Wort-Bild-Marke durch Hauptgeschäftsführer Mathias Bucksteeg an der letzten Obermeistertagung mit Begeisterung aufnahm, engagierte umgehend den Landesverbandsgeschäftsführer für die Versammlung, um die Wort-Bild-Marke und die Nachwuchswerbung den Innungsbetrieben vorzustellen. Das Malerhandwerk wird durch die modernisierten drei Schilde in einem neuen modernen Look präsentiert, der die Tradition nicht außen vor lässt. Darunter Slogans wie „Die Innungsmaler – einfach besser“. Die Wort-Bild-Marke steht den Betrieben seit 1. Februar 2019 zur Verfügung. Hanno Dietrichs größter Wunsch an dieser Stelle ist, das Angebot des Verbandes zu nutzen um das Malerhandwerk in der Öffentlichkeit - auch gegenüber Nichtmitgliedern - attraktiver darzustellen. Positive Effekte dürften sich auch bei der Nachwuchswerbung ergeben.

 

„Heute ist die Innungsorganisation Möglichmacher und Beschleuniger für die Innungsbetriebe. Neue Märkte müssen durch geeignete Rahmenbedingungen abgesichert werden, politisch, rechtlich und tariflich“, so der neue Ehrenobermeister.

Er verabschiedete sich von seinen Meistern mit einem kurzen Rückblick auf die Höhepunkte seiner Amtszeit, die häufig verknüpft war mit seinem zweiten Ehrenamt. Dietrich war 22 Jahre lang Chef der Kreishandwerkerschaft Mittelfranken-Süd. Wenn Corona-bedingt die Möglichkeit besteht, soll der langjährige Obermeister in einer Feierstunde verabschiedet werden.

 

<- Zurück zu: Aktuelles