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Metzgerinnung besuchte Evenord

 
 

Mittwoch, 27. April 2022 18:00

Innung Mittelfranken-Süd: Spenden für Flutopfer und Ukraine – Nur 24 Azubis in drei Lehrjahren – Führung durch neue Evenord

Führung durchs Hochregallager der Fleischergenossenschaft: Evenord-Vorstand Christian Tschulik (6.v.l.) mit KHS-Geschäftsführer Sebastian Dörr (4.v.l.) und den Innungsmetzgern um OM Willy Böbel (5.v.l.).


Nürnberg-Altenfurt (pr) – In Zeiten der Krise ist auf die Metzger Verlass: Mehrere Mitglieder der Innung Mittelfranken-Süd unterstützten kürzlich eine Spendenaktion, bei der von Fürth aus ca. 2 t Wurstkonserven und 3,5 t weitere Lebensmittel und Hilfsgüter in die Ukraine geschickt wurden. Obermeister Willy Böbel (Georgensgmünd-Rittersbach) lobte im Rahmen der jüngsten Jahreshauptversammlung ihre Hilfsbereitschaft für Menschen in einer „katastrophalen Lage“ im Kriegsgebiet. Bereits 2021 hatte die Innung 500 Euro für die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal gespendet.

 

An der Ukraine-Hilfe der mittelfränkischen Metzger war auch die Fleischergenossenschaft Evenord beteiligt. An deren 2019 neu eröffneten Stammsitz mit Zentrallager in Nürnberg-Altenfurt holten sich gut 25 Innungsmetzger einen Eindruck, wie sich das 1924 gegründete Großhandelsunternehmen gewandelt hat: 26.000 qm umfasst die Grund- und 13.000 qm die Gebäudefläche, 16.000 Produkte das Sortiment. Evenord-Vorstand Christian Tschulik führte durch Büros, EDV-„Leitstand“, Tiefkühl- (-25 °C), Frische- (-2 °C) und Handelswarenlager sowie Fleischabteilung und Frischemarkt. Über 15 Lkw-Rampen laufen Warenanlieferung und die Belieferung der Filialen (Ansbach, Weiden, Erlangen, Pößneck) und Metzger auf 30 Touren in Franken und Thüringen. Laut Tschulik soll bald eine Werkstatt für Fleischereimaschinen das Serviceangebot ergänzen. Sein Ziel ist angesichts explodierender Rohstoffpreise und Lieferproblemen für Speiseöl, Vakuumbeutel u.v.m.: „Gerade in schwierigen Zeiten möchten wir nicht nur Lieferant, sondern ein verlässlicher Partner sein.“

 

Die weltpolitische Lage mache die Situation der Metzger vor Ort nicht einfacher, bestätigte Kreishandwerkerschafts-Geschäftsführer Sebastian Dörr. Die Zahl der Innungsmitglieder ist seit 2019 von 65 auf 54 gesunken. Die Zahl der Lehrlinge aus den Landkreisen Roth und Weißenburg-Gunzenhausen, die an den Berufsschulen Weißenburg bzw. Fürth beschult werden, beträgt nur zwölf Fleischer (4 im ersten Lehrjahr, 2 im zweiten, 6 im dritten) sowie zwölf Fleischerei-Fachverkäuferinnen (4/4/4). Es sei derzeit sehr schwierig, Azubis zu gewinnen, so Dörr – vor 15 Jahren stellte man bei Freisprechungen noch die größte Absolventengruppe. Laut Obermeister Willy Böbel wird die Beschulung des ersten Ausbildungsjahres vermutlich ab September 2023 in Gunzenhausen stattfinden.

 

Über aktuelle Themen informierte Lars Bubnik (Augsburg), Geschäftsführer des Fleischerverbandes Bayern. Zum Thema Corona-Schutzmaßnahmen stellte er klar: „Es gibt keine Maskenpflicht für das Personal in den Betrieben.“ Um trotz steigender Energiekosten zu sparen, empfahl er eine Teilnahme an den Rahmenverträgen des Verbandes, die gemeinsamen Einkauf hohe Mitgliederrabatte für Strom und Gas ermöglichen. Sine Mahnung: „Schauen Sie künftig noch genauer auf Ihre Kosten!“ Als weitere große Erfolge des Verbandes nannte er den Wegfall von Hackfleischuntersuchungen/Stanzproben exklusiv für Innungsbetriebe. Und es gebe positive Signale aus der Politik in Punkto Fleischhygienegebühren: Der Verband habe eine Reduzierung um 50 Prozent vorgeschlagen und hoffe nun, dass es zumindest zu einer bayernweit einheitlichen Gebührenregelung kommen könnte.

 

Um Zeit bei der Hygiene-Dokumentation zu sparen, empfahl Bubnik die Nutzung einer vom Verband mitentwickelten App (www.diehaccpapp.de). Sie ermögliche digitale Doku, Cloud-Speicherung und Datenexport für Kontrollen. Wichtig sei auch die laufende Kampagne zur Nachwuchswerbung für das Metzgerhandwerk mit 11- bis 16-Jährigen als Zielgruppe; moderne Werbematerialien für Berufsbildungsmessen würden den Innungen gratis zur Verfügung gestellt.

 

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