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Massive Belastung des Bäckerhandwerks durch steigende Energie- und Rohstoffpreise

 
 

Mittwoch, 11. Mai 2022 14:30

Wilhelm Scheuerlein von der Handwerkskammer für Mittelfranken


Pleinfeld-Stirn – Mit einer Vielzahl an Informationen konnte die Bäckerinnung Mittelfranken-Süd an ihrer Jahreshauptversammlung aufwarten. Obermeister Gerhard Paul und die gesamte Vorstandschaft wurden bei den anstehenden Neuwahlen in ihren Ämtern bestätigt.

Zu Beginn der Versammlung konnte Innungsobermeister Gerhard Paul auf etliche gut besuchte, aber doch von Corona beeinflusste Veranstaltungen wie die Brot- und Semmelprüfung, die Jahresabschlussfeier, die Gesellenfreisprechungsfeier und die Stollenprüfung zurückblicken. Stärker als die Veranstaltungen waren aber nach seinen Aussagen die Betriebe betroffen. Der Lockdown in den Cafe´s, die Kontaktdatenerfassung und die Einschränkungen durch Mindestabstände nach den Öffnungen machten den Betrieben zu schaffen. Nun stehen die Betriebe vor Materialengpässen durch fehlendes Sonnenblumenöl, stark gestiegene Materialpreise und teilweise exorbitant hohen Energiepreisen, klagte der Obermeister.

Das bestätigte Wilhelm Scheuerlein, Leiter der Abteilung Betriebsberatung bei der Handwerkskammer für Mittelfranken. „Vor Monaten war ein Anstieg der Preise für Gas, Strom und Heizöl in diesem Ausmaß nicht denkbar“ so der Ingenieur und zuständige Mitarbeiter für die Rahmenverträge mit Energieanbietern bei der Handwerkskammer. Vor allem zum Jahreswechsel ist noch mit einem weiteren Anstieg der Preise zu rechnen. Glück habe derjenige, dessen Vertrag aktuell nicht auslaufe oder der sich noch alte Konditionen vor dem Anstieg sichern konnte. Er erläuterte verschiedene Preismodelle und rechnete mit zusätzlichen Mehrkosten für Energie bei kleinen Bäckereien von rund 1.000,-€ pro Monat. Aktuell, so Scheuerlein, lägen aber noch keine Mindermengen bei Gas etc. vor. Die Preissteigerungen werden durch Spekulationen bzw. dem Markt nach oben getrieben. Den Strompreis nicht mehr zu regulieren war eine politische Entscheidung, die sich in dieser Situation als sehr teuer erwiesen hat. Allerdings schaffe die Abschaffung der EEG-Umlage etwas Entspannung, so Scheuerlein. Anschließend ging er auf Möglichkeiten, speziell für das wärmeintensive Bäckerhandwerk ein, selbst Energie zu erzeugen. Das Resümee im Bereich der PV-Anlagen zur Stromerzeugung war positiv, „denn um so höher der Strompreis, um so kürzer die Amortisationsdauer der Anlage“.

Herwig Krois von der Münchner Verein Versicherung referierte über das Risiko sogenannter „Nutzwärmeschäden“. Sollte ein Schaden durch einen Brand eines wärmeerzeugenden Gerätes wie Backofen oder Friteuse entstehen, so sind bei der Inhaltsversicherung die dadurch beschädigten Gegenstände versichert, meist aber nicht der Verursacher, also z.B. der Backofen. Dies könne existenzgefährdend sein. Lösungsmöglichkeiten zur Versicherung der Nutwärmeschäden wurden aufgezeigt.

Die turnusgemäß durchgeführten Neuwahlen brachten folgendes Ergebnis: In ihren Ämtern wurden bestätigt: Obermeister Gerhard Paul, Büchenbach, sein Stellvertreter Gerd Dister, Schwabach und Lehrlingswart Reiner Schwab, Roth. Als Beisitzer gehören weiterhin dem Vorstand an Martin Specht, Ellingen, Martin Sproßmann, Schwabach, Holger Schmidtkunz aus Eysölden, Udo Kleeberger aus Gunzenhausen und Johannes Menzel, Spalt, gewählt. Als Kassenrevisoren wurden Alfred Götz, Schwabach und Jürgen Leykamm, Nennslingen, im Amt bestätigt.

Bevor allerdings zu den Neuwahlen geschritten werden konnte, erläuterte Geschäftsführer Sebastian Dörr der Hauptversammlung die Ergebnisse der Jahresrechnung 2021. Diese wurde von der Versammlung ebenso einstimmig erteilt, wie die anschließende Genehmigung des Haushaltsplanes 2022.

 

 

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