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Explodierende Preise nicht das einzige Problem im Handwerk

 
 

Montag, 11. Juli 2022 17:00

Aktuelle Handwerksthemen mit Bundestagsabgeordneten der CSU diskutiert


Schwabach – Die Kreishandwerkerschaft Mittelfranken-Süd hatte die Bundestagsabgeordneten der CSU Arthur Auernhammer, Ralph Edelhäußer und Michael Frieser zu einem Gespräch in das Haus des Handwerks nach Schwabach eingeladen, nachdem man sich im Frühjahr mit den für das Geschäftsgebiet zuständigen Abgeordneten der Regierungskoalition getroffen hatte.  

„Aktuell plagen die Handwerksbetriebe in unserer Region eine Vielzahl an Problemen,“ so Kreishandwerksmeister Klaus Weber zu Beginn des Treffens. „Dafür wollen wir ein Bewusstsein schaffen aber auch darauf hinwirken, dass nicht weitere Gesetze für mehr Bürokratie sorgen und unsere Kollegen von der Arbeit abhalten.“

An dem Treffen nahmen auch sein Stellvertreter Horst Humpenöder und Vorstandsmitglied Andreas Knäblein teil, der für Stv. Kreishandwerksmeister Reinhard Siegert eingesprungen war, sowie Geschäftsführer Sebastian Dörr. Dieser stellte die Aufgaben und Tätigkeitsbereiche der Kreishandwerkerschaft und der Innungen vor. So haben im Bereich der Stadt Schwabach, der Landkreise Roth und Weißenburg-Gunzenhausen aktuell rund 3700 Handwerksbetriebe ihren Sitz. Im vergangenen Herbst haben fast 600 Schulabgänger im Kreishandwerkerschaftsbezirk eine Ausbildung im Handwerk begonnen. Das waren knapp elf Prozent mehr als im Vorjahr. „Betrachtet man die gleichzeitig rückläufigen Zahlen in den maßgeblichen Geburtsjahrgängen, könnte man insgesamt ein positives Fazit ziehen, resümierte Dörr.“ Doch der Zuwachs reiche nicht aus. Waren im Jahr 1997 im Landkreis Roth noch 1374 Menschen zur Welt gekommen, waren es 2006 nur noch 905.  „In diesem Jahr sind die Kinder geboren, die heute eine Ausbildung beginnen könnten, leider sind es ein Drittel weniger als 16 Jahre zuvor“, bedauerte Dörr. „Der Bedarf an Nachwuchs aufgrund der noch guten Auftragslage und der Vielzahl an baldigen Ruheständlern sei sehr groß und biete für Schulabgänger beste Entwicklungschancen,“ sicherte Kreishandwerksmeister Klaus Weber zu.

In diesem Zusammenhang forderten die Handwerksvertreter die Gleichstellung von beruflicher und akademischer Ausbildung: „Die Meisterausbildung muss wie ein Studium kostenfrei sein. Der Einkommensausfall und die Kosten der Meisterausbildung überfordern viele junge Leute“, beklagte Horst Humpenöder.

Die zuletzt gute Lage im Handwerk hat sich aufgrund der unterbrochenen Lieferketten während der Pandemie und wegen des Ukraine-Kriegs verschärft. Lieferengpässe und Sanktionen lass die Energie- und Materialpreise explodieren. Konkret wurden hohe Gas-, Strom-, Treibstoff-, Stahl- und Zementpreise genannt.  

Selbst kleine Metzgereien und Bäckereien hätten neben gestiegenen Preisen für Gewürze, Öle und Rohstoffe vor allem mit hohen Strom- und Gaspreisen zu kämpfen erklärte Metzgermeister Andreas Knäblein. „Hier sind zusätzliche Kosten von 30.000,-€ pro Jahr eher die untere Marke“ so sein Kenntnisstand.  „Nachdem das Handwerk in erster Linie mit dem Endkunden arbeite“, so Weber, können wir auch die gestiegenen Kosten nicht 1:1 weitergeben. „Vor allem wenn die Auftragserteilung ein dreiviertel Jahr zurückliegt“, ergänzte Horst Humpenöder.  „Die gestiegenen Grundstücks- und Baukosten und die zuletzt stark gestiegenen Darlehenszinsen führten reihenweise zu Stornierungen von Bauvorhaben im Privatbereich“, so die Erfahrungen aus der Kollegenschaft. Aber auch im Gewerbebereich werde aufgrund der hohen Stahlkosten etliches auf unbestimmte Zeit verschoben.

Darüber hinaus wurden auch die Themen Bürokratieabbau, der Wunsch des Baugewerbes nach der stärkeren Verarbeitung von Recyclingbaustoffen, die Qualifikation von LKW-Fahrern und steigende Sozialversicherungskosten diskutiert.

Die Bundestagsabgeordneten Arthur Auernhammer, Ralph Edelhäußer und Michael Frieser bescheinigten dem Handwerk „eine große Bedeutung in der positiven Beschäftigungsentwickung, in der Ausbildung und vor allem im Bereich der Energiewende“. Nicht nur deshalb will man sich auch einer kostenmäßigen Gleichbehandlung mit der akademischen Bildung nähern. Einigkeit herrschte darüber, wie notwendig und dringend der verstärkte Einsatz von Recyclingbaustoffen ist.

Nach dem umfangreichen Informationsaustausch war man sich einig, einen regelmäßigen Austausch zu pflegen. Die Handwerkvertreter dankten für das konstruktive Gespräch und wünschten den Abgeordneten eine stets glückliche Hand bei allen Entscheidungen.

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