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Metzger pochen auf Zusammenhalt

 
 

Mittwoch, 26. Oktober 2022 18:00

Innung Mittelfranken-Süd: Energie ist teuer, Azubis und Fachkräfte rar – „ÜLU“ in der Kritik

Vorstand mit Referent: KHS-Geschäftsführer Sebastian Dörr, Marcel Grabowsky, OM Willy Böbel und Stellvertreter Peter Grötsch (v.l.).


Röttenbach (pr) – Nach zwei Jahren Corona-Pandemie nun der Krieg in der Ukraine und neben immens gestiegenen Kosten für Gas und Heizöl immer teurere Rohstoffe wie z.B. Gewürze sowie Fachkräfte- und Lehrlingsmangel: Die Betriebe der Metzger-Innung Mittelfranken-Süd kämpfen mit einer Vielzahl von Problemen. Dennoch machte Obermeister Willy Böbel (Georgensgmünd-Rittersbach) den Kollegen bei der Herbstversammlung im Gasthaus Knäblein in Röttenbach Mut. Das Fleischerhandwerk habe schon die Folgen von BSE, Afrikanischer Schweinepest oder Finanzkrise überstanden – in diesen rauen Zeiten gelte: „Zusammenhalten!“

„Wir stellen hochwertige Produkte her, die ihren Preis wert sind. Jedoch wird es – bedingt durch die enormen Kostensteigerungen v.a. für Energie – immer schwieriger, die Preise für unsere Produkte kostendeckend und gewinnbringend zu kalkulieren“, erklärte Böbel. Die daraus resultierenden Existenzängste waren auch Themen bei den jüngsten Tagungen von Bayerischem und Deutschem Fleischerverband. Man hoffe, dass die Mehrheit der Menschen sich vernünftig an der Lösung der Probleme beteilige und bald wieder Normalität einkehre.

Um künftige Fachkräfte zusätzlich zur Ausbildung im Betrieb und der Berufsschule fortzubilden, besuchen Fleischer- und Fachverkaufs-Lehrlinge in Bayern in jedem Lehrjahr eine einwöchige „Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung“ (ÜLU). Diese steht gelegentlich in der Kritik. Marcel Grabowsky, bei der Handwerkskammer für Mittelfranken für die ÜLU der Metzger verantwortlich, wies Kritikpunkte zurück. So schule man angehende Metzger im ersten Lehrjahr z.B. in HACCP und Hygiene, im zweiten Lehrjahr in Schweinezerlegung, Fleischsortierung und -verarbeitung, im dritten Lehrjahr in der Zerlegung eines Rinderviertels. Letzteres sei auch mit Kostenproblemen verbunden. Hergestellte Produkte dürften die Azubis mit nach Hause nehmen; übriggebliebenes Material werde an die Tafel oder die Heilsarmee gespendet.

Geschäftsführer Sebastian Dörr stellte die neuen Regeln für Arbeitsverträge vor, die auf die zum 1. August 2022 geänderte EU-Arbeitsbedingungen-Richtlinie zurückgehen. Weiterhin seien mündliche Arbeitsverträge möglich, aber innerhalb von sieben Tagen müssten dem Arbeitnehmer „wesentliche Vertragsbedingungen“ schriftlich mitgeteilt werden – vom Namen des Betriebes übers Gehalt bis zur Arbeitszeit. Neu dabei u.a.: die Dauer der Probezeit, die Enddauer des Arbeitsverhältnisses und vorgeschriebene Ruhepausen. Er riet allen Betriebsinhabern, lieber gleich einen schriftlichen Arbeitsvertrag vorzulegen, um Problemen aus dem Weg zu gehen.

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