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„Das ist für mich der richtige Wumms!“

 
 

Samstag, 05. November 2022 18:30

Handwerk setzt ein Vielfaches des Abwehrschirms der Ampel um – Empfang für Jungmeister im Ellinger Schloss

Eine Premiere mit Charme: Erstmals wurde den Jungmeistern im festlich hergerichteten, ehemaligen Ochsenstall der Ellinger Schlossanlage zu ihrem Erfolg gratuliert. Im Bild die Meisterabsolventen aus dem Landkreis Roth und der Stadt Schwabach und eines der Jungmeisterinnen und Jungmeister aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.


ELLINGEN (ley) – Aus drei mach eins: Gleich ein ganzes Terzett an Anlässen hat die Kreishandwerkerschaft Mittelfranken-Süd nun in einen großen Empfangsabend gepackt. So wurde den ehrenamtlich engagierten Mitstreitern gedankt und das 40jährige Gründungsjubiläum des Versorgungswerk der Innungen im Einzugsgebiet gefeiert. Vor allem aber galt es den neuen Jungmeistern in den Räumlichkeiten des Ellinger Schlosses zu ihrem Erfolg zu gratulieren.

Ihre Meisterbriefe hatten die Adressaten der Glückwünsche allerdings schon vor geraumer Zeit in Nürnberg erhalten. Der Hintergrund ist eine Entscheidung der dort angesiedelten Handwerkskammer für Mittelfranken, jene Urkunden für den gesamten Bezirk bei einer zentralen Veranstaltung statt wie bisher in Teilbereiche aufgegliedert auszuhändigen. Damit aber fehlte der regionale Esprit einer solchen Feierlichkeit. Ein Manko, das bei der Feierstunde im ehemaligen Ochsenstall der Schlossanlage, in dem festlich in Szene gesetzt auch des Öfteren Hochzeiten über die Bühne gehen, nun mit umso größeren Charme ausgeglichen wurde. „Sie gehören zu den Auserwählten!“ Konnte deswegen auch Kreishandwerksmeister Klaus Weber gleich zur Begrüßung zu dieser Premiere bei Klängen einer Abordnung der heimischen Deutschordenskapelle verkünden. Und das Debüt durften nicht wenige feiern, galt es doch coronabedingt diesmal gleich zwei Abschlussjahrgänge (2021 und 2022) zusammenzufassen. Die Krisenlage, die auch im Handwerk erste Spuren zeige, blieb in den Reden bewusst außen vor. Nicht nur des freudigen Anlasses wegen, sondern weil die neuen Meister alles Recht hätten, optimistisch in die Zukunft zu blicken. „Sie selbst sind die beste Antwort auf Krisen wie den Fachkräftemangel“, so der Kreishandwerksmeister. Als Experten, Unternehmer, Führungskräfte und Ausbilder seien die Jungmeister „fit für die anstehenden, anspruchsvollen Herausforderungen.“ Und zudem fürs Hochschulstudium berechtigt. Die Schlagkraft des Handwerks sei an sich beeindruckend. In Mittelfranken-Süd zeigt sie sich derzeit in 3600 Betrieben, 2100 Auszubildenden und zehnmal so viel Beschäftigten. Der bundesweite Umsatz beträgt jährlich eine halbe Billion Euro. Eine Summe, die ein Vielfaches des Abwehrschirms der Ampel-Koalition darstellt. „Das ist für mich der wahre Wumms!“ konnte sich Weber da eine Anspielung auf einen vielzitierten Ausspruch des Kanzlers nicht verkneifen. Handwerkskammerpräsident Thomas Pirner ging noch weiter: „Ohne Ehrenamt und Handwerk wäre Deutschland ein armes Land“, würdigte er die maßgeblichen Leistungsträger. „Sie haben sich über das normale Maß hinaus engagiert“, lobte er die neuen Meister, die sich neben der Prüfungsvorbereitung auch ihrer täglichen Arbeit, der Familie und so manchem Hobby gewidmet hätten: „Sie sind unsere Zukunft, auf die wir bauen. Wir brauchen Ihre Visionen!“ Dass sie Wirklichkeit werden könnten, dazu trügen viele ehrenamtlich Tätige wie etwa die Prüfer bei, was der Qualitätssicherung diene. Beim Karriereweg stünde den Handwerksmeistern wiederum das Versorgungswerk treu zur Seite. Er sei überzeugt, dass das Handwerk aus der Krise gestärkt hervorgehen werde, so Pirner. Gerade in ihr beweise es seine Stärke, pflichtete ihm der altmühlfränkische Landrat Manuel Westphal bei. Weil es „individuell ausgerichtet ist und über kleinbetriebliche, dezentrale Strukturen verfügt.“ Seitens des Landkreises habe man zur Unterstützung beispielsweise ein Bauforum angeregt. Entschieden trat er dem hartnäckigen Vorurteil entgegen, dass eine akademische besser als eine handwerkliche Laufbahn sei: „Da sind Sie selbst der lebendige Gegenbeweis!“ Er forderte demgemäß dazu auf, mit Selbstbewusstsein den goldenen Boden des Handwerks aufzupolieren. Dank erhielt der Landrat von Weber dafür, „dass Sie für die beruflichen Schulen Geld in die Hand genommen haben, damit wir Bäcker und Metzger regional unterrichten können.“ Statt den bereits erhaltenen Meisterbriefen konnten der Kreishandwerksmeister und sein Geschäftsführer Sebastian Dörr den Meisterabsolventen je eine Laptoptasche als Geschenk überreichen – mit „Werkzeugkoffer 4.0“ als hintersinnige Aufschrift. Er erhoffe sich, dass viele der Adressaten den Innungen beiträten, machte Weber zugleich deutlich: „Ein starker Fachverband ist gerade in unseren schwierigen Zeiten wichtig!“ Auf eine ihrer Eigenheiten machte der Obermeister der Schreinerinnung Reinhard Siegert aufmerksam, als er unter anderem dem eigenen Sohn das Präsent übergab: „Das ist unsere nächste – und nicht die letzte Generation!“ Ähnliche verwandtschaftliche Konstellationen gab es gleich des Öfteren, bei den Bäckern konnten indes zwei Brüder die Meisterglückwünsche entgegennehmen. In zwei Generationen war auch das besagte Versorgungswerk vertreten, das seinerseits als Partner auf die Versicherungsgruppe namens Münchener Verein zählen kann: Herwig Krois als Chef eines Vorsorgebüros und Sohn Tobias als Mitarbeiter gaben sich die Ehre. „Wir sprechen immer von unserem Handwerk“, so der Vater: „Das sagt alles über unser positives Verhältnis zu ihm aus!“ Eine Urkunde und Geschenke für die 40jährige Kooperation gab es für Klaus Weber als Vorstandsvorsitzenden des Versorgungswerks Mittelfranken-Süd sowie die Obermeister Horst Humpenöder und Reinhard Siegert als die beiden Stellvertreter. Die Werke waren einst selbst von Handwerkern zur berufsständischen Absicherung ins Leben gerufen worden.

Die neuen Jungmeister nach Gewerken:

Maurer: Alexander Ottmann (Kammerstein) und Christian Schreer (Spalt);

Beton- und Stahlbetonbauer: Peter Benninger (Schwabach);

Maler und Lackierer: Isabel Hübler (Hüssingen), Max Lautner (Weißenburg), Jochen Romanyk (Gunzenhausen);

Metallbauer: Daniel Beckstein (Waizenhofen), Victor Boicu (Roth); Tobias Brunner (Heideck), Mathias Schröder (Schwimbach);

Installateure und Heizungsbauer: Andreas Felsner (Mannholz), Emma Regnet (Allersberg), Fabian Renner (Thalmässing);

Elektrotechniker: Tobias Kopejsko (Gunzenhausen), Andreas Will (Roth);

Schreiner:

Jonas Groß (Schwabach), Siegfried Mamonov (Gunzenhausen), René Röck (Heideck), Martin Siegert (Rudletzholz),

Dominik Varga (Schwabach);

Friseure: Anna Sophie Forster (Raitenbuch), Chloé Schmidt-Bellicam (Treuchtlingen);

Bäckerei Verkaufsleiter: Veronika Beringer (Heideck), Eva Distler (Schwabach);

Bäcker: Manuel Borgemeister (Heideck-Höfen), Nicolai Borgemeister (Heideck-Höfen);

Metzgerei Verkaufsleiter: Angelina Veigel (Gunzenhausen);

Fleischermeister: David Hilpert (Weißenburg), Kai Lackner (Dittenheim), Andreas Lutz (Pfofeld), Nick Wirth (Enderndorf).

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