Schlagwortsuche
Handwerkersuche
 

Metallbauerinnung: Hermann Grillenberger erhält Goldenen Meisterbrief

 
 

Donnerstag, 20. April 2023 19:00

Mit dem Goldenen Meisterbrief geehrt: Hermann Grillenberger (re). mit Sebastian Dörr.


Stirn – Modernste Verfahren der Schweißtechnik und die Gewinnung von Berufsnachwuchs waren neben den üblichen Regularien die Schwerpunktthemen der Jahreshauptversammlung der Metallbauerinnung Mittelfranken-Süd. Etwas Glanz in die teils nicht leichten Themen brachte die Übergabe eines Goldenen Meisterbriefes.

Das Metallhandwerk hat wie andere Berufe und Branchen auch, so Obermeister Hermann Grillenberger, mit zu wenig Fachkräften und einem Mangel an Auszubildenden zu kämpfen. Dies mache sich nicht nur an den aktuell niedrigen Zahlen bemerkbar, denn insgesamt werden über die dreieinhalb Lehrjahre nur 39 Lehrlinge, also rechnerisch zehn pro Lehrjahr ausgebildet, so Grillenberger. Erschwerend hinzu kommt laut Grillenberger das Problem, dass rund die Hälfte der Ausgelernten ihren Ausbildungsbetrieb innerhalb von zwei Jahren nach der Gesellenprüfung verlassen. „Schulabgänger von heute wurden vor 16 Jahren geboren, zu diesem Zeitpunkt gab es z.B. im Landkreis Roth 905 Geburten, ein absoluter Tiefststand. Noch 15 Jahre zuvor waren 1374. Das sind fast 500 Geburten jährlich, die im Vergleich fehlen, darüber hinaus ist der Drang zu Abitur und Studium weiter ungebremst und nach wie vor versucht jeder Kreis und jede Stadt einen Hochschulstandort zu ergattern. Wir stehen hier in enormer Konkurrenz, können aber mit abwechslungsreichen und anspruchsvollen Berufen punkten. Dass dies auch „an den Mann und die Frau komme“, so der Obermeister, sei ein sehr wichtiges Anliegen, dem sich Birgit Bast von der Firma Modi Metallbau aus Roth-Obersteinbach bei einem Besuch an der Anton-Seitz-Mittelschule angenommen hat. „Mit einem Schweißsimulator und einer VR-Brille konnten wir einen Einblick in das Metallhandwerk ermöglichen, der sehr gut von Jungen und Mädchen angenommen wurde“, so Bast. Die Schüler hätten keinen Überblick über die vielen Ausbildungsberufe, weshalb die Präsenz in den Schulen so wichtig sei. Dies habe erfreulicher Weise dazu geführt, dass bereits am nächsten Tag ein Schüler für einem Praktikum angefragt hat.

Geschäftsführer Sebastian Dörr stellte im Anschluss die Rahmenbedingungen des „Tag des Handwerks“ vor, den die Bay. Staatsregierung verpflichtend an weiterführenden Schulen eingeführt hat. In insgesamt vier Schulstunden sollen Vorabgangsklassen Handwerksberufe kennenlernen. Hierzu können sich Betriebsbesuche eignen, es kann aber auch im Rahmen des Unterrichts eine Berufsvorstellung erfolgen, so Dörr. Anhang einer Präsentation stellte er u.a. die Internetplattform www.tagdeshandwerksmittelfranken.de vor, auf der Betriebe ihr diesbezügliches Angebot und auch Schulen Ihr Interesse anzeigen können.

 

Anschließend erläuterte er die Jahresrechnung der Innung für 2022. Diese wurde von der Versammlung einstimmig angenommen, ebenso wie der von ihm für 2023 vorgelegte Haushaltsplan. Er konnte von einer positiven Entwicklung der Finanzen berichten. Jürgen Zwingel und Christian Schröer Jäger hatten eine einwandfreie Führung der Unterlagen bestätigt und Entlastung beantragt.

Einer der bereits viele Ehrungen vorgenommen hat, durfte diesmal selbst eine Ehrung entgegennehmen. Für seine mehr als 35-jährige, selbständige Tätigkeit als Schmiedemeister erhielt Herman Grillenberger aus den Händen von Sebastian Dörr den Goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer von Mittelfranken. Dörr erinnerte daran, dass es in den vergangenen 35 Jahren wirtschaftliche schwierige Zeiten mit hoher Arbeitslosigkeit in Deutschland gab. Ein Unternehmen so lange Zeit erfolgreich auf Kurs zu halten, sei eine bemerkenswerte Leistung. Vor allem, weil bei den allermeistern Handwerksunternehmern die heute geforderte Balance nicht zwischen Arbeit und Freizeit stattfinde, sondern zwischen Werkstatt und Büro, so Dörr schmunzelnd. Bei dem ehemaligen Kreishandwerksmeister Hermann Grillenberger kommt noch hinzu, dass er seit bald 20 Jahren als Obermeister die Geschicke seiner Innung lenkt.

<- Zurück zu: Aktuelles